Klinikclowns in Kiel

Besuch aus Froonkreisch

Clowne Coquette und Clowne Ciboulette alias Audrey Garnier und Colette Pichon – so heißen die zwei Klinikclowns, die Ende Mai aus der Partnerstadt Brest zu Besuch gekommen waren, um den Klinikcläunen einmal bei der Arbeit über die Schulter zu schauen.

Und es stand einiges auf dem Programm bei dieser viertägigen „Visite“. Zunächst einmal natürlich eine gemeinsame Tour mit Dr. med Wurst, Dr. Balla Balla und Dr. Baquette durch die Stationen im UKSH. Bei der Gelegenheit konnten sich die jungen Patienten köstlich über die beiden Spaßmacher aus unserem Nachbarland amüsieren. Viel zu lachen hatten auch die Besucher einiger Französisch lehrender Schulen in Kiel. Hier präsentierten Coquette und Ciboulette Darbietungen aus ihrem Programm. Und zu guter Letzt konnte sich auch Stadtpräsident Hans Werner Tovar vom überaus herzlichen Charme der beiden Akteure überzeugen.

Lustiger Empfang im Rathaus: Stadtpräsident Hans-Werner Tovar mit den Brester Klinikclowns Audrey Garnier (alias Clowne Coquette) und Colette Pichon (alias Clown Ciboulette) sowie den Kieler „Klinikcläunen“ Harald Roos (alias Dr. med. Wurst), Gerhard Flassak (Dr. Balla Balla) und Daniele Trepanier (Dr. Baguette).

Möglich gemacht hat diesen interkulturellen Austausch die Familie Mehdorn Stiftung in Kooperation mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Schleswig-Holstein. Seit vielen Jahren bereits fördert die von Prof. Dr. Maximilian Mehrdorn gegründete Einrichtung den interkulturellen Austausch zwischen Deutschland und Frankreich. Der ehemalige Direktor des Neurozentrums am UKSH Campus Kiel pflegt ebenso wie seine Frau, die diplomierte Dolmetscherin Frau Dr. phil. Margarete Mehdorn, seit Jahrzehnten enge Kontakte zu Frankreich. Mit Gründung der Stiftung ist es dem Paar möglich geworden, herausragende Leistungen und Beiträge sowohl auf dem Gebiet der Neurochirurgie als auch im Bereich der interkulturellen Kommunikation in besonderem Maße zu würdigen.

Eine entsprechende Würdigung erhielten in diesem Jahr auch die Klinikcläune: Das Team um Harald Roos bekam 2016 den Stiftungspreis für Interkulturelle Kommunikation zugesprochen. Und damit verbunden war auch die Finanzierung des Austauschprogramms, zu dem die Arbeitskollegen aus Brest eingeladen worden waren.

Links: Gerhard Flassak und Audrey Garnier; Rechts: Kartentrick gefällig? Dr. med. Wurst und Hans-Werner Tovar

Audrey Garnier und Colette Pichon gehören dem bretonischen Verein „Rêves de Clown“ (Traum vom Clown) an. Anders als die Klinikcläune in Kiel sind dessen Mitglieder nicht nur in Krankenhäusern, sondern auch in Seniorenheimen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung unterwegs. Ein weiterer Unterschied: Während das Team um Harald Roos zu den Kindern auf Station geht, begleiten die Kollegen aus Brest die Kinder zusätzlich auch noch zu medizinischen Untersuchungen, um den Patienten die Angst zu nehmen. Die Klinikcläune klären nun mit der Klinik, ob sie dieses Angebot ebenfalls in ihr Programm aufnehmen können.

Ein Gegenbesuch der Klinikcläune hat natürlich auch schon stattgefunden. Lesen Sie hier weiter…


Im Traum-Reich der Clowns

Im Oktober 2016 war es so weit: Ein halbes Jahr nach dem Besuch von Clowne Coquette und Clowne Ciboulette an der Kieler Förde begaben sich Dr. med Wurst und Dr.Baguette alias Harald Roos und Daniele Trepanier nach Brest an die französische Atlantikküste. Leider ohne Dr. Balla Balla (Gerhard Flassak), der mit einer schweren Erkältung das Bett hüten musste und das gar nicht lustig fand. Bei ungewöhnlich warmen Temperaturen, von denen man zu dieser Jahreszeit im Land zwischen den Meeren nur träumen kann, verbrachten die beiden Klinikcläune sechs sehr abwechslungsreiche Tage.

Zeit für die Visite: Harald Roos schaut seinen französischen Kollegen bei der Arbeit über die Schulter

Im Mittelpunkt der Reise standen natürlich die Visiten auf den Kinderstationen in den Krankenhäusern. Nicht ohne Stolz vernahmen die Kollegen vom bretonischen Verein „Rêves de Clowns“ (dtsch.: Träume der Clowns oder auch Clown-Träume) die frohe Botschaft, dass deren Konzept nun auch an der Universitätsklinik Kiel und im Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster Praxis wird. Mit anderen Worten: Die Klinikcläune begleiten die jungen Patienten jetzt auch bei besonders unangenehmen Therapien und auf dem Weg in den OP-Saal.

Singing on the rain: Daniele Trepanier genießt französische Lebensart

Umso interessierter schauten Harald Roos und Daniele Trepanier ihren Freunden Audrey Garnier und Colette Pichon bei ihren vielfältigen Einsätzen über die Schulter. Bei der Gelegenheit lernten sie auch gleich noch drei weitere Mitstreiter des Vereins kennen. Apropos: Insgesamt 20 Clowns sind bei „Rêves de Clown“ organisiert – immerhin deckt die Einrichtung den Bedarf in der gesamten Bretagne ab. Und es steht viel auf dem „Dienstplan“ der Akteure, denn neben den Krankenhäusern werden auch Behinderteneinrichtungen für Kinder und Reha-Zentren für Erwachsene besucht.

Gruppenbild mit Dame: Das Team mit einer Bewohnerin des Pflegeheims

Natürlich kam für die Nordlichter die Freizeit nicht zu kurz. Eingebettet in eine überaus herzliche Unterbringung bei den Kollegen, standen gleichermaßen Termine im Rathaus und bei der deutsch-französischen Gesellschaft auf dem Programm. Und ganz entspannt bei strahlendem Sonnenschein ging es auch noch gemeinsam ans Meer, wo unter anderem eine mittelalterliche Stadt erkundet wurde.

Am Ende ihres Aufenthalts stand für beide Seiten fest, dass der Kontakt zukünftig im Rahmen gegenseitiger Besuche vertieft werden soll.